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Degrowth-Kommunismus ohne historischen Materialismus?

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Mokre, Patrick (2024). “Degrowth-Kommunismus ohne historischen Materialismus? Saito, Kohei (2022). Marx in the Anthropocene. Towards the Idea of Degrowth Communism.” Wirtschaft und Gesellschaft 49 (4), 113–119. 10.59288/wug494.225 

Saito, Kohei (2022). Marx in the Anthropocene. Towards the Idea of Degrowth Communism. Cambridge/New York/Melbourne/New Delhi/Singapore, Cambridge University Press. 276 Seiten. 38,90 EUR. ISBN 978-1-00-936618-2

Kohei Saitos „Marx in the Anthropocene“ diskutiert eine marxistische Analyse der ökologischen Katastrophe, den metabolischen Riss, und als marxistischen Handlungsvorschlag, um diese rückgängig zu machen, den Degrowth-Kommunismus. Der Autor stellt zwei provokante Thesen auf, nämlich dass die politische Zielsetzung des Marxismus nur durch Degrowth erreicht werden könne und dass der „späteste“ Marx zur Einsicht gekommen sei, dafür den historischen Materialismus zu verwerfen. Saitos systematische Aufarbeitung der marxistischen Literatur – sowohl der Quellen, auf die er sich bezieht, als auch der Autor:innen, von denen er sich abgrenzt – erlaubt einen klaren Blick auf die Vision eines Postkapitalismus, der den Widerspruch zwischen Produktion und Ökologie auflöst.

Zwang, Konkurrenz, Wert und Marx: Mau, Søren (2021). Stummer Zwang. Eine marxistische Analyse der ökonomischen Macht im Kapitalismus. 

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Mokre, Patrick (2023). “Zwang, Konkurrenz, Wert und Marx: Mau, Søren (2021). Stummer Zwang. Eine marxistische Analyse der ökonomischen Macht im Kapitalismus.” Wirtschaft und Gesellschaft 49 (3), 107–113. 10.59288/wug493.215

Mau, Søren (2021). Stummer Zwang. Eine marxistische Analyse der ökonomischen Macht im Kapitalismus. Berlin, Dietz Verlag. 360 Seiten. Taschenbuch. 29,90 EUR. ISBN 978-3-320-02384-3

Søren Maus “Stummer Zwang” diskutiert die Machtausübung im Kapitalismus anhand einer ausführlichen Übersicht darüber, was Marx und die Marxist:innen dazu zu sagen hatten. Grundlegend fügt er den Kategorien von Gewalt und Ideologie den stummen Zwang der Verhältnisse hinzu, mit dem Marx die Unterwerfung der Reproduktion unter die Produktion meint: Wer nicht in der einen oder anderen Form an der Kapitalakkumulation mitwirkt, hat es schwer, in einer kapitalistischen Gesellschaft überhaupt zu existieren. Was einleuchtend genug klingt, ist Ausgangspunkt und Ergebnis einer inspirierenden Reise durch die marxistische politische Ökonomie, Philosophie, Kritik von Marx’ Werk und Gegenargumente. All das schreibt Mau nicht, um Marx besser zu verstehen, sondern den Kapitalismus. Bei aller möglichen Kritik, die so eine umfassende Betrachtung provoziert, können sich Leser:innen genau das erwarten. Besonders für das Verstehen und Modellieren von Konkurrenz, Lieferketten und Ausbeutung verhilft die Diskussion im “Stummen Zwang” zu einem Grundverständnis und dient als Inspiration.

Die Bedeutung mehr als die Messung des Kapitalstocks: Tsoulfidis, Lefteris (2021). Capital theory and political economy: prices, income distribution and stability.

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Mokre Patrick (2023). “Die Bedeutung mehr als die Messung des Kapitalstocks: Tsoulfidis, Lefteris (2021). Capital theory and political economy: prices, income distribution and stability.” Wirtschaft und Gesellschaft 49 (2), 197-201. 10.59288/wug492.195

Tsoulfidis, Lefteris (2021).
Capital Theory and Political Economy. Prices, Income Distribution and Stability.
New York, Routledge. 242 Seiten. Gebundenes Buch. 109,07 EUR.
ISBN 978-0-8153-7565-4

Lefteris Tsoulfidis’ “Capital Theory and Political Economy” bespricht die Diskussion von Kapital als ökonomischer Kategorie ausgehend von den Cambridge-Kapitalkontroversen und bringt die Analyse ins 21. Jahrhundert. Der Autor fasst sowohl die Auffassungen der klassischen Ökonom:innen im 18. und 19. Jahrhundert und Marx’ Beiträge als auch die Debatten ab 1950 zusammen und stellt sie in einen Zusammenhang mit einer heutigen Kritik an Neoklassik und Neoricardianismus. Davon ausgehend arbeitet er zentrale theoretische Debatten in empirische Input-Output-Modelle ein und argumentiert für die Anwendung der Kapitalkontroversen in Fragen von Preisbildung und Verteilung. Tsoulfidis kombiniert eine pädagogische Einordnung der Wissenschaftsgeschichte mit weiterverwendbaren empirischen Modellen, sein Buch ist für interessierte Studierende ebenso spannend wie für Forscher:innen mit Interesse an klassischer politischer Ökonomie.

Marxismus für die 99%: Thier, Hadas (2020). A People’s Guide to Capitalism. An introduction to Marxist Economics.

Marxismus für die 99%: Thier, Hadas (2020). A People’s Guide to Capitalism. An introduction to Marxist Economics. published on No Comments on Marxismus für die 99%: Thier, Hadas (2020). A People’s Guide to Capitalism. An introduction to Marxist Economics.

Mokre Patrick (2021). “Marxismus für die 99%: Thier, Hadas (2020). A People’s Guide to Capitalism. An introduction to Marxist Economics.” Wirtschaft und Gesellschaft 47 (4), 593–595. 10.59288/wug474.105

Die marxistische politische Ökonomie ist eine nützliche, aber komplizierte Angelegenheit. Für eine Weltanschauung, die sich als Werkzeug zur Neugestaltung der Welt durch die Massen versteht („es kommt darauf an, sie zu verändern “), ist der Marxismus in seinen Details nicht sehr verbreitet. Das liegt sicher auch an der Ausführlichkeit und der akademischen Hochschwelligkeit, in der seine Theorie entwickelt und niedergeschrieben worden ist. Folgerichtig machen es sich Generationen von politischen ÖkonomInnen zur Aufgabe, die Grundlagen ihrer Analyse kompakt und verständlich niederzuschreiben. Die amerikanische Wissenschafterin und Journalistin Hadas Thier hat sich mit „A People’s Guide to Capitalism “in diese Tradition eingereiht. Ihr Buch braucht sich vor anderen Klassikern wie Ernest Mandels „Einführung in den Marxismus “(1979) oder Michael Heinrichs „Kritik der Politischen Ökonomie “(2004) nicht verstecken.

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